Ehmseb’s B(P)log

Mai 28, 2008

Der Club der guten Leute

Filed under: Uncategorized — ehmseb @ 2:04 pm

Von der Präsenzveranstaltung im Modul Berufspädagogik sind mir zwei spannende Themen in Erinnerung geblieben. Das erste war der Einstieg von Annika. Sie machte ein Spiel mit uns, „Der Club der guten Leute“. Dabei ging es ihr darum zu zeigen, dass Wahrnehmung stark von Vorerfahrung abhängt. Im Laufe des Spiels sollte man erkennen, welches die Kriterien für die Aufnahem in den „Club der netten Leute“ ist. Man musste es schaffen seine Aufmerksamkeit von den Inhalten den Aussagen der Mitstudenten auf die Form zu lenken und zu erkennen, dass man sein Aussage mit einem höflichen „Bitte schön!“ beenden musste, um in den Club aufgenommen zu werden. Während des Spiels kam mir eine ähnliche Aufgabe in den Sinn, die ich einmal auf einer Inforveranstaltung von Waldorf-Wien miterlebt. Dabei ging es darum in einer Gruppe eine Geschichte zu erfinden. Jeder Teilnehmer erzählte nur einen oder zwei Sätze der Geschichte und der nächte, der an dern Reihe war musste, vor dem Weitererzählen, das Gehörte mit den Worten „Ja, stimmt!“ bestätigen. Diese beiden Worte hatten einen sehr großen Effekt auf die Stimmung in der Gruppe und darauf, wie jeder einzelne sich beim Erzählen gefühlt hat. Dieses Phänomen konnten wir auch beim „Club“-Spiel erkennen. Als die meisten dem Club beigetreten waren und ihre Aussagen mit einem höflichen „Bitte schön“ quittiert hatten, veränderte sich die Stimmung der Gruppe und es wurde eher die Art und Weise wichtig, mit dem man sich äußerte, als der Inhalt selber. Beide Spiele eigenen sich meiner Meinung nach sehr gut für die Arbeit mit einer Klasse. Man kann versuchen daran zu zeigen, dass unser Umgang untereinander nicht wenig wichtig ist für den Erfolg einer Schulstunde und dass bei Äußerungen in der Klasse, bei Diskussionen und Lehrer-Schüler-Gesprächen ein gewisses Maß an Höflichkeit, aber auch das Ausdrücken positiver Emotionen eine Steigerung der Gesamtleistung einer Klasse zur Folge haben kann.

…und plötzlich war es Sommer

Filed under: Uncategorized — ehmseb @ 1:13 pm

Es war noch kühl im März, als ich meinen letzten Eintrag in meinen Berufspädagogikblog geschrieben habe. Inzwischen ist es Sommer geworden und eine sechswöchige Pause des BP-Moduls liegt hinter mir. Ich war in der Zwischenzeit natürlich nicht untätig gewesen, sondern habe mein zweites Erfahrungspraktikum an der Kantonsschule Frauenfeld absolviert. Mit Berufspädagogik hatte dies allerdings direkt wenig zu tun. Es gab jedoch eine Klasse, die kurz vor ihrem Berufseinstieg stand. Ich habe versucht den Schülerinnen , im Rahmen des Themas Neurobiologie, zu vermitteln, dass Lernen mit negativen Emotionen auf Dauer dazu führt, dass Weiterlernen, also lebenslanges Lernen nicht mehr angestrebt wird, dies aber für ihre zukünftige berufliche Laufbahn einen hohen Stellenwert haben wird. Dazu habe ich einen interessanten Artikel in der Zeitschrift FOCUS gelesen. Ich hab ihnen eines meiner Zitate vorgelegt: „Nur wer gut drauf ist, kommt auch gut drauf“, was soviel sagen will wie: Nur wer mit guter Stimmung und positiven Emotionen lernt, wird später, wenn es drauf ankommt auch sein Wissen wieder abrufen können. Dies funktioniert zwar mit negativen Emotionen genau so, aber diese negativen Emotionen werden mitgelernt und ebenso wieder aufgerufen, was im Endeffekt dazu führt, dass man, um negative Emotionen zu vermeiden auch vermeidet mit negativ belegten Lerninhalten wieder in Kontakt zu kommen. Sprich, man hört auf einmal Gelerntes wieder aktiv und bewusst zu machen und zu nutzen. Einige der Schülerinnen zeigten ein sehr geringes Interesse an der Biologie und beschränkten sich darauf, ohne zu stören, in der letzten Bankreihe Hausaufgaben und Kreuzworträtsel zu machen. Sie hatten diesbezüglich eine Abmachung mit ihrer Klassenlehrerin getroffen. Dies allein war für mich noch zu aktzeptieren, allerdings waren sich auch meist schlecht gelaunt, machten ein trauriges Gesicht und waren, wenn man sie aufgerufen hat, sichtlich irritiert und wenig erfreut. Ich habe versucht ihnen klar zu machen, dass sie, mit geringem Mehraufwand und positiver Einstellung auch zu Themen, die sie auf den ersten Blick nicht interessieren, eine Haltung einnehmen können, die ihnen später lebenslanges Lernen eher ermöglichen wird, als eine komplette Blockadehaltung.

Erstelle kostenlos eine Website oder ein Blog auf WordPress.com.